Validierung von Prüfmethoden - METRAS

Validierung von Prüfmethoden


Basics:

Validierung oder Validation (von lateinisch validus ‚stark‘, ‚wirksam‘, ‚gesund‘) ist der Nachweis der Reproduzierbarkeit eines Ergebnisses aus einer beschriebenen Vorgehensweise unter definierten Bedingungen. Je exakter eine Vorgehensweise beschrieben ist (wenige unbekannte Einflussfaktoren), desto sicherer ist es, übereinstimmende Resultate zu erzeugen. Für eine Validierung benötigt man die Beschreibung des Zieles und des Weges. Valide bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Weg wiederholbar zum Ziel führt.

Die Validierung ist nicht zu verwechseln mit der Verifizierung. Vereinfacht gesagt ist die Verifizierung die Bestätigung der korrekten Verwendung einer Methode (Erfüllung der Anforderungen) und die Validierung ist eine umfangreiche Untersuchung mit dem Ziel nachzuweisen, dass die Methode korrekt (Erfüllung der Anforderungen für einen Verwendungszweck) ist.

Definitionen:

  • Validierung ist „die Bestätigung durch objektiven Nachweis, dass die 
Anforderungen für eine bestimmte Anwendung oder einen bestimmten Gebrauch 
erfüllt sind“
  • Verifizierung ist „Bestätigung durch einen objektiven Nachweis, dass 
Anforderungen erfüllt werden“

Beispiele für eine Validierung:

  • Datenvalidierung, in der Softwaretechnik die Prüfung der Eingaben vom 
Benutzer oder externen Datenquellen
  • Methodenvalidierung, Nachweis, dass eine analytische Methode für ihren 
Einsatzzweck geeignet ist
  • Reinigungsvalidierung, bei Reinigungsverfahren der Nachweis, dass Rückstände 
unterhalb einer gewissen Toleranz bleiben
  • Validierung (Informatik), Beweisführung, dass ein System die Anforderungen in 
der Praxis erfüllt
  • Validierung (Medizinprodukte), Beweis, dass ein Prozess oder ein System zur 
Produktion eines Medizinproduktes die Anforderungen im praktischen Einsatz 
erfüllt
  • Validierung (Pharmatechnik), Beweis, dass ein Prozess oder ein System zur 
Produktion eines Wirkstoffes reproduzierbar die Anforderungen im praktischen 
Einsatz erfüllt
  • Validierung (Statistik), Validierung oder Prüfung der Gültigkeit von Werten in 
der Statistik, auch Plausibilitätskontrolle 
Die Anforderungen für die Validierung von Prüfverfahren und Kalibrierverfahren sind in der EN ISO / IEC 17025 in den Punkten 5.4.5.1 und 5.4.5.2 und 5.4.5.3. festgelegt.

Zweck

Einfach gesagt soll durch die Validierung von Prüfmethoden das Labor (Prüfstelle) nachweislich demonstrieren das die Prüfmethode den festgelegten Anforderungen entspricht. Die Anforderungen können in Normen festgelegt sein, aber auch von Kunden oder in gesetzlichen Regulatorien festgelegt sein.

Validierung ist ein relativer Begriff und der Umfang sollte immer unter Betrachtung des beabsichtigten Gebrauchs der Ergebnisse gewählt werden.

Validierung, wie macht man das?

Eine gute Planung hilft viel Arbeit zu sparen, die technischen Möglichkeiten müssen vorhanden sein. Eine systematische Durchführung der Validierung ermöglicht eine effiziente und effektive Vorgangsweise:

  • Definiere die Anforderungen
  • Unterscheide zwischen der Prüfmethode, der Probenvorbereitung bzw. 
Probenaufbereitung und vergiss die Probenahme nicht!
  • Betrachte die Einflussfaktoren auf die Prüfmethode (Equipment, Kalibrierung, 
Probenhandhabung, Prüfablauf, Interpretation und die Art des Ergebnisses)
  • Betrachte leicht veränderliche Faktoren (Umweltbedingungen, Ausbildung und 
Erfahrung der Mitarbeiter und wie oft das Verfahren in der Routine eingesetzt 
wird.
  • Dokumentiere und beschreibe die festgestellten Einflussfaktoren und wie die 
Faktoren bei der Validierung behandelt wurden. Auch die Bedingungen und 
Einschränkungen sollten beschrieben werden.
  • Eine neuerliche Validierung des Verfahrens ist notwendig sobald o.g. 
Anforderungen geändert werden.

Eine wichtige Differenzierung muss an dieser Stelle auch gesagt sein: Eine Methode kann zwar valide sein, aber muss deshalb nicht notwendigerweise relevant sein.

Die Validierungsprinzipien

  • Verwende wissenschaftliches Wissen und anerkannte Erfahrung um die Validität (Gültigkeit) der Einflussfaktoren zu beschreiben. Z.B. Die Temperaturverteilung in Wärmekammern kann entweder berechnet werden (wissenschaftlich) oder durch Erfahrung aufgrund von Messungen in gleichen Umgebungen beurteilt werden (anerkannte Erfahrung).
  • Verwende Laborvergleichsversuche (Ringversuche), Eignungsprüfungen oder Verwendung von Referenzmaterialien um nachzuweisen, das alle Schritte der Prüfmethode das richtige Ergebnis inklusive der Messunsicherheit im Arbeitsbereich liefern. Z.B. Werden chemische Analysen derart validiert.
  • Bestimmung der statistischen Verfahrensmerkmale ( Bestimmungsgrenze, Wiederfindungsrate, Präzision, Linearität, Arbeitsbereich etc. etc.), Kalibrierung mit Bezugsnormalen oder Referenzmaterialien, Vergleich mit anderen Prüfverfahren

Unterschiedliche Arten von Prüf-Methoden

Die Vorgehensweise bei der Validierung hängt zum großen Teil von der Methode selbst ab, die validiert werden muss:

Normmethoden können als validiert betrachtet werden, wenn alle Faktoren und Bedingungen die von der Norm vorgegeben werden, vom Labor / Prüfstelle erfüllt sind. Das betrifft vor allem die angegebene Messunsicherheit. Falls die Messunsicherheit in der Norm nicht behandelt wird, sollte das Labor /Prüfstelle die Messunsicherheit von sich aus abschätzen. Achtung die korrekte Verwendung von Normmethoden muss ebenfalls durch einen objektiven Nachweis belegt werden.

Änderungen oder Erweiterungen dieser Methode sind manchmal sehr wichtig und innovativ für bestimmte Bereiche. Dabei muss darauf geachtet werden, dass für die Validierung wissenschaftliches Wissen und Erfahrung und eine gute Kompetenz der Mitarbeiter vorhanden ist und eingesetzt wird.

Inhouse Methoden müssen vom Laboratorium selbst validiert werden. Dabei ist aber immer eine Kosten-Nutzen-Rechnung zu beachten und natürlich sollte die Validierung dem Kundennutzen entsprechen. Meistens sind die Methoden aber Erweiterungen oder eine einfache Kombination bekannter Methode.

Bei selten angewendeten Methoden steht die Aufrechterhaltung der Personalkompetenz beziehungsweise der Stand der Technik der Laborausstattung im Mittelpunkt.

Validiert ist, was auch dokumentiert wird.

Eine korrekte Validierung schließt die Dokumentation folgender Punkte ein:

  • Beschreibung der Anforderungen
  • Die Verfahrenskenndaten
Ergebnisse der Prüfung, dass die beschriebenen Anforderungen für einen bestimmten Verwendungszweck durch die Methode erfüllt werden.
  • Eine Aussage zur Gültigkeit der Validierung

 

Dieser Blog ist eine kurze Beschreibung der wichtigsten Aspekte einer Validierung. Wir stehen Ihnen für Fragen gerne zur Verfügung und wünschen gutes Gelingen bei der Validierung ihrer Methoden.

Quellen:

  • Eurolab Doc No. 1.0 „Validation of test and calibration methods; 2008
  • Skriptum Metras Impulstag „Validierung von Prüfmethoden“, B. Vanek, FM. Sieberth; 2014
  • EN ISO IEC 17025:2007
  • Wikipedia; http://de.wikipedia.org/wiki/Validierung ; 2014
ISO 9000:2005
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